Filderstadt (ots) Ab nächster Woche sind zwei Stationen der DRF Luftrettung in Deutschland mit sogenannten "EpiShuttles", eine spezielle Isolationstrage, im Einsatz. Weitere acht Stationen sollen zeitnah folgen.
Die DRF Luftrettung investiert in den Schutz von Patienten und ihrer Crews, um auch in Zeiten des Corona-Virus Menschen in medizinischen Notsituationen weiterhin schnellstmöglich helfen zu können: Bereits in der kommenden Woche werden in einem ersten Schritt zwei 24-Stunden-Stationen mit Isoliertragen, sogenannten "EpiShuttles", ausgestattet. Weitere acht Stationen sollen zeitnah folgen. Durch den Einsatz der Tragen sparen die Crews nicht nur wertvolle Zeit, sondern sind auch optimal geschützt. Zudem sind die ausgestatteten Stationen schneller wieder einsatzbereit, da die besonders aufwändige Desinfektion des Hubschraubers nach Einsätzen mit Corona-Infizierten nicht notwendig ist. Immer mehr Menschen brauchen schnellst möglich einen Intensivbeatmungsplatz, werden aber derzeit überwiegend nur bodengebunden transportiert, was Zeit kostet und damit Leben gefährden kann. Es ist leider davon auszugehen, dass dieser Bedarf in den kommenden Wochen stark zunehmen kann.
"Die innovativen EpiShuttles erlauben es, den Patienten wie in einer Isolierstation zu transportieren: Die Person liegt unter einer durchsichtigen Abdeckung, kann über luftdichte Zugänge an ein Intensivbeatmungsgerät angeschlossen sowie zeitgleich überwacht und behandelt werden. So fliegen wir Patienten schnell, absolut sicher und bestens überwacht in eine Klinik mit freiem Intensivbett mit Beatmung. Und unsere Crews sind vor einer Ansteckung noch besser als bisher geschützt und können ihre lebensrettenden Einsätze fortsetzen", erklärt der medizinische Leiter der DRF Luftrettung, Dr. med. Jörg Braun.
Die Kosten für ein EpiShuttle liegen bei derzeit circa 40.000 Euro. "Die DRF Luftrettung hat sich dafür entschieden, diese wichtige Investition in das Leben und die Sicherheit für Patient und Crew zu investieren und würde sich sehr freuen, wenn Spender und Förderer diese derzeit so akute Maßnahme unterstützen. In Zeiten, in denen einmal mehr jede Minute entscheidet, möchten wir alles Mögliche tun, um für die Menschen und deren Leben da sein zu können", erklärt Dr. Krystian Pracz, Vorstandvorsitzender der DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG, diese außerordentliche Investition.
Zum Hintergrund:
Mehr und mehr Menschen stecken sich mit dem neuartigen Corona-Virus an. Die Zahl derer, die im Krankenhaus versorgt werden müssen, steigt sprunghaft. Um zu überleben, sind immer mehr Patienten auf ein Intensivbett mit Beatmung angewiesen. Doch schon jetzt haben die ersten Kliniken keine freien Beatmungsplätze mehr.
Die DRF Luftrettung ist in der Lage, bei Engpässen Patienten schnell und intensivmedizinisch beatmet in eine Klinik mit freiem Beatmungsbett zu fliegen. Doch der Transport von Corona-Infizierten stellt für die Crew ein hohes Risiko dar, denn der Innenraum der Hubschrauber ist eng, Pilot, Notfallsanitäter und Notarzt sind im direkten Kontakt mit den Patienten, drohen sich anzustecken. Deshalb müssen die Crews den Hubschrauber nach solchen Einsätzen besonders aufwändig desinfizieren. Mit den EpiShuttles hat die DRF Luftrettung ab nächster Woche die Möglichkeit, ihre Crews und auch die Patienten einfacher und viel wirksamer zu schützen und damit sicherzustellen, auch in Zukunft voll einsatzfähig zu bleiben.
Über die DRF Luftrettung
Die DRF-Gruppe mit Sitz in Filderstadt ist eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas. Insgesamt leistete die Gruppe 40.738 Einsätze im Jahr 2019. An 13 der 35 Stationen in Deutschland, Österreich und Liechtenstein sind die Crews rund um die Uhr einsatzbereit, an acht Standorten kommen Hubschrauber mit Rettungswinde zum Einsatz.
Zur DRF-Gruppe gehört seit 2001 die österreichische ARA Flugrettung mit zwei Stationen sowie seit 2019 die Northern HeliCopter GmbH (NHC), die an drei Stationen Einsätze in der Luft- und Wasserrettung leistet. Außerdem ist die DRF Luftrettung im Netzwerk der AP³ Luftrettung an einer Station in Balzers/Liechtenstein beteiligt. Darüber hinaus holt die DRF Luftrettung mit eigenen Ambulanzflugzeugen Patienten aus dem Ausland zurück.
Für den kontinuierlichen Ausbau ihrer lebensrettenden Aufgabe ist die gemeinnützige Luftrettungsorganisation auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Weit über 400.000 Förderer weiß der DRF e.V. bereits an seiner Seite.
Mehr Informationen unter www.drf-luftrettung.de
Auf Nachfrage wurde uns von der DRF-Luftrettung mittgteilt, dass die Station Mannheim zunächst nicht mit einem EpiShuttle ausgestattet wird, da die dort eingesetzte EC 135 nicht ausreichend Platz für dieses bietet. Das bedeutet, dass im ersten Schritt ausschließlich Stationen, die bereits eine H 145 im Einsatz haben, ausgestattet werden können.
Symbolfotos: www.priebe-photographie.de