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Wiesloch/Rauenberg: Ausgebautes Teilstück der A6 für den Verkehr freigegeben


Foto: ViA6West/Endres
Foto: ViA6West/Endres

Wiesloch/Rauenberg: Der nächste Meilenstein zum sechsstreifigen Ausbau der A6 durch den privaten Autobahnbetreiber ViA6West ist geschafft: Das 10,8 Kilometer lange Teilstück der wichtigen Ost-West-Verbindung zwischen den Anschlussstellen Wiesloch/Rauenberg (32)  und Sinsheim (33a) ist in Fahrtrichtung Nürnberg fertig und freigegeben worden. Allerdings erst provisorisch: Denn für die endgültige Freigabe der Ausbaustrecke zwischen den beiden genannten Anschlussstellen der Autobahn gibt’s noch genügend fertigzustellen. „Jetzt müssen stellenweise noch Betongleitwände gesetzt und der Mittelstreifen gefüllt werden, um die vorhandenen Lücken zu schließen“, erklärt Stefan Swatek von der BauArge. Der Ingenieur mit bayerischen Wurzeln ist bei der Bauarbeitsgemeinschaft (BauArge) von Hochtief und Johann Bunte zuständig für den Streckenbau zwischen Wiesloch/Rauenberg und Sinsheim.

 

 

Elf Brücken und Unterführungen erneuert

„Besondere Herausforderung für die Kollegen aus der Abteilung Brückenbau sind die vielen Ingenieurbauwerke“, erklärt er. So bezeichnet man Brücken und Unterführungen. Insgesamt elf solcher Bauwerke sind zwischen Sinsheim und Wiesloch für den sechsstreifigen Ausbau abgebrochen und komplett neu und natürlich breiter gebaut worden. Ein riesiges Unterfangen. Die Brücken stammten allesamt noch aus den 1960er Jahren, als die A6 Mannheim – Heilbronn als so genannte „Neckarlinie“ gebaut wurde.

Aufwendig die Erdarbeiten. Für die neue Trasse ging es nämlich tief in den Kraichgauer Boden. Denn der schwarze Asphalt ist lediglich die Deckschicht. Der Hauptaufbau der Straße ist weiter unten. Damit die neue Fahrbahn der hohen Beanspruchung durch die täglich zig Tausend Autos und Lastwagen standhalten kann, gibt es eine Binderschicht und zwei Asphalttragschichten, sowie darunter hydraulisch gebundene Tragschichten: Alles in allem sind das zusammen rund 85 Zentimeter. Parallel dazu liefen die Arbeiten zur Entwässerung, die Autobahn erhält ein eigenes Kanalsystem.

 

Das bedeutet auch, dass alle Arbeitsschritte minutiös aufeinander abgestimmt werden müssen, „wir können schließlich erst weitermachen, wenn die Vorarbeiten fertig sind“, erklärt der 38-jährige Bauingenieur. Hinzu kommen bauspezifische Grundlagen. Das Aushärten von Beton dauert beispielsweise 28 Tage. „Auf dem Bau funktioniert’s eben nicht wie in der Fabrik“, erklärt der Bauleiter weiter, „bei uns herrschen ganz andere Rahmenbedingungen“.

 

Nach Abschluss verschiedener Arbeiten stehen auf dem Teilstück ebenfalls drei Fahrstreifen zur Verfügung.

Begonnen hatten die aufwendigen Baumaßnahmen zum sechsstreifigen Ausbau der A 6 im Frühjahr 2017 mit den Rodungsarbeiten entlang der ursprünglichen Trasse. Diese stammt noch aus den Jahren 1964 bis 1968, als die A 6 von Mannheim nach Heilbronn auf einer Gesamtlänge von 78 Kilometer als so genannte Nordverbindung realisiert wurde. Die neue 10,8 Kilometer lange Richtungsfahrbahn Nürnberg hat eine durchgehende Gesamtbreite von 14,50 Metern einschließlich Standstreifen und bietet damit gegenüber vorher deutlich mehr Platz für den Verkehr: Der Lkw-Fahrstreifen ist 3,75 Meter breit, die beiden Pkw-Fahrstreifen jeweils 3,50 Meter.

 

Flüsterasphalt und Lärmschutzwände

Vom gehobenen Ausbaustandard der A 6 durch den privaten Autobahnbetreiber ViA6West profitieren in besonderem Maße auch die Anrainer: Entlang des Streckenabschnitts sorgen optisch gefällige Lärmschutzwände auf einer Länge von insgesamt 2 460 Meter für deutlich weniger Verkehrslärm - zusammen mit dem sogenannten OPA. Dieser offenporige Asphalt – umgangssprachlich besser bekannt als Flüsterasphalt – trägt darüber hinaus zu einer zusätzlichen Geräuschreduzierung bei.

 

Der Spezialasphalt ist auf einer Länge von 3.500 Metern in Höhe der beiden Gemeinden Balzfeld und Dielheim eingebaut worden – jeweils in beiden Fahrtrichtungen. Werden beim Asphaltbau größere Gesteinskörner und gleichzeitig weniger Bitumen verwendet, entstehen kleine Hohlräume zwischen den Steinen. Diese schlucken den Schall der Fahrgeräusche – daher Flüsterasphalt. Für das menschliche Gehör verringert sich deutlich die empfundene Lautstärke. Wenn es regnet, nimmt der Flüsterasphalt auch noch Wasser auf, das am Fahrbahnrand abfließen kann. Das verhindert große Gischtfahnen hinter den Reifen und verringert die Gefahr von Aquaplaning – ein angenehmer Nebeneffekt.

 

Hintergrund: Der jetzt freigegebene Bauabschnitt zwischen Sinsheim und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg hat eine Gesamtfläche von 156.441 Quadratmetern. Insgesamt wurden hier rund 185.000 Tonnen Asphalt eingebaut, acht Regenrückhaltebecken erstellt sowie elf Unterführungen und Brücken neu erstellt.             

 

Text und Foto: ViA6West/Endres