Eine traurige Nachricht aus dem Zoo Heidelberg: Martin, der männliche Syrische Braunbär im Zoo Heidelberg, musste Anfang Januar im Zoo Heidelberg eingeschläfert werden. Bereits Mitte Dezember beobachteten die Tierpfleger und die Zootierärztin bei dem stattlichen Bären einen humpelnden Gang, der sich in den darauffolgenden Tagen stark verschlechterte. Trotz der eingeleiteten Behandlung besserte sich der Zustand nicht. Der 18jährige Bär hatte massive Arthrosen in beiden Kniegelenken, die seine Mobilität einschränkten und ihm starke Schmerzen verursachten.
Martin kam im Herbst 2017 nach Heidelberg, seit 2018 lebte er gemeinsam mit Bärin Ronja im Zoo Heidelberg. Die Syrischen Braunbären bewohnen die große Bärenanlage direkt beim Zooeingang. Bei vielen Besuchern und Passanten, die entlang der Tiergartenstraße spazierten, war Bär Martin bekannt und ein gern gesehener Zoobewohner. Besonders im Sommer sorgte er so manches Mal für eine kleine unfreiwillige Abkühlung der Beobachter, wenn er bei seinen ausgiebigen Bade-Einheiten, das Wasser aus dem Becken bis über den Zaun und die Glasscheiben spritzen lies. Syrische Braunbären gelten als Unterart des Europäischen Braunbären. Wenngleich sie mit einer Körperlänge von 150 bis 200 cm zu den kleineren Bären gehören, war Martin mit einer Schulterhöhe von über 80 cm und einem Gewicht von 330 kg ein außergewöhnlich großer und stattlicher Vertreter seiner Art. Männliche syrische Braunbären bringen bei einer Schulterhöhe von 80 cm durchschnittlich bis zu 250 kg auf die Waage. In vielen natürlichen Verbreitungsgebieten sind Syrische Braunbären von der Ausrottung bedroht oder bereits ausgerottet worden. Jeder Verlust eines Syrischen Braunbären ist daher für den Erhalt dieser Unterart im Rahmen der Zuchtbemühungen sehr tragisch. Martin und Ronja zeigten zwar regelmäßig großes Interesse aneinander, haben während ihres Zusammenlebens leider keinen Nachwuchs gezeugt. Der Zoo Heidelberg hofft für Bärin Ronja, die sich gerade in Winterruhe befindet und schläft, wieder einen neuen Partner zu finden.
In den letzten Wochen machte Martins körperliche Verfassung dem Zoo-Team große Sorge. Es war verstärkt zu erkennen, dass er Probleme in der Bewegung seines linken Hinterbeins hatte. Da die Beschwerden immer deutlicher auftraten, entschloss sich der Zoo zu einer Untersuchung unter Narkose. Auf den Röntgenaufnahmen war in beiden hinteren Kniegelenken massive Arthrosen zu erkennen, welche deren Beweglichkeit stark einschränkten und dem Bär offensichtlich Schmerzen verursachten. Die Entstehung von Kniegelenksarthrosen kann unterschiedlichste Ursachen haben und ist nicht immer allein altersbedingt. Neben erblicher Veranlagung werden ebenso Fehlstellungen im Gelenk in Verbindung mit einer anhaltenden Belastung durch das eigene Körpergewicht als Ursachen diskutiert. Die darauffolgend eingeleitete Schmerztherapie konnte leider keine Linderung herbeiführen. Martins Bewegungen wurden schwerfälliger und er hatte Mühe, die Hinterbeine normal zu belasten. Da es für das Tier keine Heilung mehr geben konnte, entschieden Zooleitung, Tierärztin und Tierpfleger, das Leiden des Bären zu beenden und schläferten ihn am 5. Januar 2021 ein.